NOCH EIN BIER, GARÇON!
Nass ist das Pflaster
Laternen, Lichter von Dancings
Bars und Cafés
Spiegeln sich in ihnen
Rot weiss gelb und grün
Matt verschwimmend und verschmiert.
Blond, sie geht vor mir
In hohen Stöckelschuh’n und engem Kleid
Sie schmiegt sich fest an ihren Kavalier
Der die Hände tief vergraben
In den Taschen seines Regenmantels
Gelassen, lässig auf die andere Seite schielt.
Im tiefen Keller herrscht Betrieb
Wie jeden Tag um diese Zeit
Man stösst und wird gestossen
Doch schliesslich ist die Bar erreicht
Man schreit: „Ein Bier!“
Der Automat sorgt ständig für Musik.
An einem runden Tischchen sitzen
Mitten im Lärm bunt gestreifte Leibchen
Sie reden, so höre ich, von Kunst
Cézanne , Picasso, dann von Frau’n
Doch den Zusammenhang da zu schau’n
Bleibt für mich – „Noch ein Bier, Garçon!“ – blauer Dunst.
10. August 1957